Ein Stück 'Ich'

Jetzt starre ich auf diese weiße Seite und stelle mir vor, einer kleinen Gruppe von schemenhaften Gestalten gegenüber zu stehen, die darauf warten, dass ich anfange zu sprechen.
Ich bekomme ein flaues Gefühl im Magen, es ist echt albern. Aber das ist der Grund, weshalb ich mich selbst in Foren oder auf Facebook oder anonymen Seiten gar nicht bis kaum offenbaren kann.
Nun habe ich die Schnauze voll von dieser ängstlichen, fluchtbereiten und zitternden Stimme, die dadurch zu fliehen versucht, indem sie ständig alles hinterfragt, kritisiert und ändern will, bis absolut nichts mehr übrig bleibt. Nun meine Gegenwehr. Einer der Gründe dafür, diesen Blog zu starten.
Ich muss versuchen, meine Gedanken aufzuschreiben, bevor sie mich ersticken. Zweiter Grund.
Ich muss mich irgendwie ausdrücken, bevor ich gegen Wände schlage, mich verletze, etwas dummes tue oder zu verwirrt und verloren in meinem Kopf bin, um auch nur die geringste Kontrolle über mich zu bewahren.
Und ich hoffe auch, andere Menschen zu finden, die erkennen, verstehen oder die es interessiert, was ich sage. Dritter und vierter Grund.
Hier also ein Stück 'Ich'.
Ich schneide es in Tortenform ab und serviere es den ominösen Gästen, die aus welchen unermesslichen Gründen auch immer über meinen Blog gestolpert sind. Vielleicht ein Sahnehäubchen obendrauf.
Oh nö, warte... es gibt keine Sahne. Ist alle. Verdammt.
Aber ich schweife ab.
Hallo, noch fremde Menschen!
Ich freue mich, dass ihr hier seit. Ihr könnt mich Lena nennen.
... He-ey, Lena! He, Lena? ...
Ich bin 20 Jahre alt, wohnhaft in Berlin, an dessen ruhigeren und Waldbesprenktelten Rand.
Ich war schon immer ein merkwürdiges, unangepasstes Kind in und mit Zwiespalten, innerem Abdriften, Wirklichkeitskonflikten, sozialer Unbeholfenheit sowie Abgeschnittenheit (ich würde es auch als Dissonanz bezeichnen..) und vor drei Jahren bin ich ein bisschen sehr zerbrochen. Seitdem habe ich manchmal Schwierigkeiten, in meinem Leben oben von unten zu unterscheiden, weiß nicht, wo mir der Kopf steht, weil sich die Welt in übelkeiterregender Geschwindigkeit um mich dreht und ich nur noch Farbschleier sehe.
In guten Zeiten liebe ich schwarzen Kaffee, Zeichnen, Bücher, Whiskey, Zigarren, dezent Morbides, alle Farben und Kontraste, den Geruch von Nachtluft, alles künstlerische, Mohnblumen und weite Landschaften oder Flächen.

Kleinigkeit zu meinem Leben / Nachtisch zum Nachtisch:

Selbstverletzung und suizidale Gedanken haben sich seit 17 in mein Leben eingenistet. Ich wechsle im Laufe der Zeit von einem Stimmungszustand in den anderen, die extrem weit auseinanderliegen, soweit ich das überhaupt so beurteilen kann, und beeinflussen meine Wahrnehmung, Motivation und Meinungen.

Hatte zeitweise Probleme mit übermäßigem Alkoholkonsum, um mich herunterzufahren, zu betäuben und auszuknocken. Eine zeitlang Probleme mit dem Essen und exzessivem Sport. Gewicht verloren bis hin zum ausbleiben meiner Periode, neun Monate ungefähr. Heute nur noch Probleme mit dem obsessiven Angewidertsein von bestimmten Stellen meines Körpers, nicht aber mit dem Essverhalten.

Mit einer schlimmen Phase vor drei Jahren nahmen witziger- und ironischerweise meine sozialen Fähigkeiten/ Kommunikationsfähigkeiten zu. Ich würde sagen, dass ich mich in diesem Zeitraum zwar ungesund schnell und extrem verändert, aber auch an Selbstsicherheit dazugewonnen habe, was hauptsächlich daran lag, dass ich nicht mehr versuchte mich zu verbiegen, um akzeptiert und gemocht zu werden und dass ich mich wesentlich weniger darum kümmerte, was andere von mir dachten.

Ich habe ein paar dumme Dinge angestellt, die ich in der Zeit vor meinen Zusammenbruch nicht Mal im Traum getan hätte. Nichts zu 'Schlimmes'. Aber definitiv dumm und impulsiv.

Meine Schwester fiel, als ich gerade so in absoluter Dunkelheit versank und nicht mehr wusste, was mit mir passierte, in eine sehr schwere Psychose.

Die Ehe meiner Eltern war eine absolute Katastrophe und sie haben sich viel zu spät voneinander getrennt.

Psychische Erkrankungen liegen bei uns in der Familie, allerdings nicht direkt bei meinen Eltern. Aber das ist vermutlich nicht so dermaßen wichtig.

Ich weiß manchmal nicht mehr, wer oder was oder wo ich bin und versuche mich mit zusammengebissenen Zähnen durch die Tage zu kämpfen.

Es gibt auch recht gute Tage. Vor-mich-hin-philosophierende Tage. Den-Menschen-und-die-Welt liebende Tage. Das-Leben-genießen-könnende-Tage.

Ich bin sehr empathisch und verliere mich das ein oder andere Mal dabei.

Ich bin momentan sehr abgeschottet und zurückgezogen und keine gute Freundin für irgendjemanden.

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Dieser Blog soll meinen ehrlichen, momentanen Gedanken- und Gefühlszustand widerspiegeln. Positive und negative Zeiten. Ich kann nicht einschätzen, welche Wirkung meine Einträge haben oder nicht haben, also wäre es vielleicht ratsam, mit etwas Vorsicht zu lesen, wenn es euch selbst gerade schlecht geht.
Passt auf euch auf.

Mehr fällt mir nicht ein! Schmeißt mir eure Fragen zu, wenn ihr welche habt.

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