Look on the bright side is suicide
Lost eyesight, I'm on your side
Angel left wing, right wing, broken wing
Lack of iron and/or sleeping.
I own my own pet virus
I get to pet and name her
Her milk is my shit
My shit it is her milk
Wenn ich versuche, mich an die Schritte des heutigen Tages zu erinnern, zusammenzufassen, wo mein Kopf so hingerutscht ist, zu überlegen, welches von den ganzen Momentbausteinen ich herausfischen und hier hinstellen möchte, fühlt es sich an, als würde ein Ballon direkt zwischen Hirnmasse und Schädeldecke platzen. Höre fast den Laut in meinen Ohren. Fühle den Knall nachhallen.
Joa. Das bringt es ganz gut auf den Punkt.
8:06, Hin zum Praktikum, die frische, kalte Morgenluft weckt meinen Körper, lüftet meine Zellen und lässt mich wieder lebendig fühlen. Ich habe den Winter wirklich zu mögen gelernt, in den letzten Jahren. Vermisse es plötzlich, Schlittschuh laufen zu gehen, doch ist es viel zu mild und das wird es wohl dieses Jahr auch bleiben.
Ich vermisse die Umzäunung des Waldes um den See, den Geruch von Eis, Holz und Kiefernnadeln, die weite, glatte und im Sonnenlicht glänzende Fläche, die mir ein vergessenes Versprechen zuzuwispern scheint.
Blendendes Licht, weiß, blau, der Himmel, in den ich mit meinen Blicken eintauchen kann, dunkelgrün-schwarzes Wasser unter seinem eigenen Element verschlossen.
In der Bahn. Auf dem Bahnsteig.
Dazwischen irgendwo hineingefallen in ein Spiel aus abstrakten Bildern und fremden Gefühlen, als würde man Flammen bei ihrem zuckenden Tanz beobachten und unter der hypnotischen Wirkung leise versinken.
Schmerz. Verlorenheit. Allein gelassene, flüsternde Verzweiflung. Unterdrücktes Schreien, Brüllen, Toben, Schluchzen, Wimmern. So viel Schmerz, der nicht mir gehört und doch jede meiner Zellen im Zentrum meiner Brust auseinanderfetzt.
Bilder eines anderen Lebens, eines anderen Seins. Eine fremde Erinnerung. Sehr bekannt, doch fern von allem, was ich kenne. Es ist, als lägen Leichen unter diesen grauen Steinen, den Steinplatten des Bahnsteigs, und ich würde von ihren versteckten und nun entflohenen Erinnerungen eingenommen werden. Ich kann es riechen, schmecken, fühlen und hören. Das Dröhnen dieser Vision überflutet jeden meiner Sinne, ich werde eingesogen.
Ein abgeschnittenes Sein, einsam und barfuß auf kaltem Asphalt. Ohne Vergangenheit und ohne Zukunft wandelt es in dem Dunkel, das es seit jeher kennt und in dem es zu überleben weiß. Ewig wandernd. Schlafplatz unter steinernen Brücken, die nach Rauch, Moder und Feuchtigkeit riechen. Deren sandige Bitterkeit fast auf der Zunge zu schmecken ist. Ewig vom Leben abgegrenzt, ewig vom Tod getrennt.
Leise, leise, laut, leer und voll mit einer ziellosen Sehnsucht.
Etwas tropft in die Luft; Sie flimmert, wirft Wellen wie die Oberfläche von Wasser und so wird das Erblickte in wahllose Einzelteile zerstreut.
Die andere, mich wie ein streunender Hund begleitende Vision der verlorenen Stadt liegt nahe bei mir, doch ist es dieses Mal mehr, noch mehr als all das.
Alles scheint mir wie ein Fiebertraum. Gehetzt und unwirklich. Gebäude zerspringen zu Baustellen, wie eine Tasse zu Scherben.
Sand, Schutt und Gestein, rostendes Metall, dazwischen eine einsame Seele, hart auf einer ihr fremden Realität aufgeschlagen, mit staunenden, verwirrten und traurig-müden Blicken eine Umgebung betrachtend, die sie nur aufnehmen, immer weiter tastend, suchend und zitternd in sich aufnehmen, nicht aber begreifen kann.
Ich blicke immer wieder zum Himmel hinauf, ich kann es nicht lassen.
Weiter vor mir, hinter den Gleisen, steht ein vom Blitz getroffener Baum. Ich danke ihm dafür, dass er da ist, dass ich ihn mir jeden morgen ansehen kann. Eine Hälfte seiner Krone ist vollkommen versengt. Verdorrt, leblos für den Rest ihrer Existenz. Das gleißende Feuer hat sie berührt und niemals wieder losgelassen.
Mit seinen Verästelungen stellt er eine beinahe ironische Replikation des Blitzes dar, der einst in ihn geschlagen ist. Ich stelle mir vor, wie Licht und Holz an einer unsichtbaren Grenze spiegelnd aufeinandertreffen.
Die andere Hälte der Krone ist wiederum lebendig und gesund. Die Blätter atmen noch und halten den Kreislauf des Baumes am Leben. Kontraste vereinen sich durch seinen Stamm und ich meine, etwas von mir in diesem Anblick wiederzuerkennen.
Die Arbeit konnte mich ablenken. Auch wenn es unter meiner Oberfläche leise zischend brodelt, ist es gut, mich auf etwas anderes konzentrieren zu müssen. Fokus fährt zurück, stellt scharf, rastet ein, wie die wippenden Bewegungen einer Pupille. Unscharf, scharf, verschwommen und verwaschen und dann wieder klar.
Hatte unfassbare Unterleibsschmerzen, noch zusätzlich, das hat natürlich auch in meinem heutigen Zustand seine Finger im Spiel gehabt. Kennt ihr das, wenn man fühlt, wie einem die Farbe aus dem Gesicht weicht?
Die Erzieher und die Praktikantin waren so lieb zu mir. Jo. (der 2. Praktikantin) ist als Erste aufgefallen, dass etwas nicht stimmt. Hätte ja von selbst den Mund nicht aufgemacht und wenn ich noch solche Schmerzen gehabt hätte. Albern von mir, aber ich hätte mich einfach durchgequält.
Li. hatte mir dann erst einmal eine Ibuprofen-Tablette gegeben. Das war meine Rettung, ernsthaft. Es hat Wunder gewirkt, ohne die schabenden, glühenden Schmerzen habe ich mich ganz leicht gefühlt.
Beim hinunterschlucken der Tablette musste ich mich unweigerlich an das letzte Mal erinnern, vor 2, 3 Jahren. An die wiederholten Überdosen Ibuprofen, Ibuflam, Paracetamol und uralten Advil, welches auch nur die englische Bezeichnung für Ibuprofen ist.
Ich wollte mich nicht umbringen. Ich wusste, dass ich nicht durch Tabletten sterben würde.
Ich hatte nur diesen merkwürdigen Zwang, dieses merkwürdige Verlangen danach Tabletten zu schlucken.
Das tat ich damals auch, mit Vodka hinterher, bis mir einmal Finger und Zehen taub geworden sind.
Tn. hatte mir gesagt, ich könne morgen später kommen, da sowieso nicht so viele Kinder anwesend sein würden. Ich bin ihr so unendlich dankbar für diese Rücksicht, die sie nimmt.
Es tut mir Leid, dass in diesem Post recht viel Negatives steckt. War aber auch wirklich ein schlechter Tag.
Es wird wieder besser werden. Ich spüre die ersten Versuche der Sonne in meiner Brust, erneut hervorzubrechen. Ich werde wieder richtig lachen können. Nur nicht heute.
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